Die Stadt. Der See. Die Berge. Die Kanalisation.
Unter einer der meistbefahrenen Kantonsstrassen der Innerschweiz in Luzern verläuft der Krienbachkanal. An der Stelle des heutigen Kanals verlief früher der Krienbach offen in die Reuss. Er diente den Anwohner gleichzeitig als Abwasserkanal, weshalb er heute seinen Namen «Krienbachkanal» trägt. Seit Ende der 1980er Jahre wird das Bachwasser vom Mischabwasser getrennt geführt und der Kanal leitet heute bei Trockenwetter rund 200 – 400 l/s Abwasser in Richtung Kläranlage. Der Kanal erfüllt seit seiner Erstellung vor 80 – 100 Jahren die Qualitätsanforderungen nicht mehr. Die Instandsetzung des 4.5 m breiten, 1.5 m hohen und 530 m langen Kanalabschnitts stellte das Projektteam vor einige Herausforderungen.
Der Mischabwasserkanal verläuft von Kriens bis zur Kleinstadt Luzern und besteht aus Natursteinen, Stampf- und Stahlbeton. Die Sohle des Kanals stellt den wahrscheinlich ältesten Bauteil des Bauwerks dar, sie besteht vorwiegend aus Natursteinen in unterschiedlichen Grössen und Stärken. Der Kanalabschnitt zwischen dem Paulusplatz und dem Pilatusplatz musste aufgrund seines baulich schlechten Zustands sowie seiner teilweise ungenügenden Tragfähigkeit instandgesetzt werden. Aufgrund seiner Lage unter der Obergrundstrasse sowie des hohen Abwasseranfalls wurde eine spezielle Sanierungsart gewählt, welche die Ertüchtigung des Kanals an diesem betriebsamen Standort inmitten der Stadt Luzern ermöglichte. Damit der Trockenwetterabfluss von 200 bis 400 l/s jederzeit schadlos abgeführt werden konnte, wurde der Kanal halbseitig abgeschottet und mit parallel verlegten GFK-Spezialprofilen 1800 / 1250 mm und 32000 / 1250 mm sowie GFK-Kreisprofilen DN 1200 saniert. Über neu erstellte Ortbetonbauwerke resp. Einstiege wurden einzelne Rohrsegmente mit dem Kran in den bestehenden Kanal eingebracht und mit speziellen Fahrzeugen zur Einbaustelle im Luzerner Untergrund transportiert. Im Anschluss wurde der Hohlraum zwischen Alt- Kanal und den neuen Rohren verfüllt. Aus dem Krienbachkanal entstanden so in den Jahren 2019 und 2020 zwei getrennt verlaufende Stränge, welche betreffend Dichtigkeit und Tragfähigkeit die hohen gewässerschutz- und sicherheitstechnischen Standards erfüllen.